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Agilität ...

Jens Pittasch • 30. Dezember 2019

... mehr, als ein Schlagwort?!

Mit einem Beitrag zum Thema Agilität habe ich bewusst gewartet, bis dieser Begriff etwas aus der Dauerschleife von Methodik-Gurus und Unternehmensberatern gekommen ist und man das Ganze zwar mit gebotener Aufmerksamkeit, jedoch auch sachlich und einfach betrachten kann.
Denn Agilität (von Lat. "agilitas") bedeutet zunächst einmal nicht mehr als "Beweglichkeit" - und die sollte im Leben selbstverständlich sein. Dass es nicht so ist, weder auf der Couch noch in weiten Teilen der Wirtschaft oder gar in der Politik, sorgte für die Wiederentdeckung der Agilität als Methode.
Auch in unserer Leistungsdarstellung nennen wir: "Agile Methoden - Erkennen, Verstehen, Verbessern - immer wieder".
An sich wäre mit dieser komprimierten Aussage schon alles erklärt. Es geht darum, jedes Handeln stets im Blick zu behalten, Entwicklungen rechtzeitig zu erkennen, Ursachen zu verstehen und Verbesserungen herbeizuführen. Dies verpackt in etwas Struktur und Disziplin ergibt die Agilität von heute.
Dieser entgegen steht das sich in vielen Jahrzehnten stets verfestigende Verlangen, alles vorausplanen zu wollen. Heute genau wissen zu wollen, was im nächsten, in zwei, ja in fünf Jahren genau passieren würde. Legendär ist das westliche Naserümpfen über die Planwirtschaft im Osten (Fünfjahresplan), dabei steht die an krampfhafte Besitzstandswahrung gekoppelte Wirtschafts-, Finanzplanung und Politik im träge gewordenen Westen dem bis heute keinesfalls nach. Mittels "Wasserfall"planungen versucht(e) man Projekte in jedem Detail vorauzudenken, mit jeder Arbeitsminute, jeder Ressource, jeder Mark. Noch heute fordern Banken Finanzpläne über zig Jahre im Voraus, möchte man von ihnen ein paar Euro. Und weiterhin hängen sogenannte Controller an ihren Kennzahlen und Budgets und drehen genau die falschen Hähne ab, wenn BI-Ampeln Gelb werden. Folgerichtig schalten diese kurz darauf auf Rot - für den Controller die Rechtfertigung "doch rechtzeitig reagiert zu haben".
Es nützt auch nichts, hier an den gesunden Menschenverstand zu appelieren und auf die eigentliche Selbstverständlichkeit hinzuweisen, dass Menschsein so nicht funktioniert, sich die meisten Dinge einfach nicht vorhersagen und schon garnicht von einem Plan erzwingen lassen. Schon immer ging es darum, sich verändernde Umstände zu erkennen und sich anzupassen. Und bei den inzwischen erreichten Geschwindigkeiten der Veränderung, mit globaler Vernetzung aller Informationen und Milliarden elektronischer Transaktionen in Millisekunden, gibt es auch kein Geschäftsmodell (und keine Politik) mehr, die sich davon abkoppeln kann.
Sprechen wir also von "Agilen Methoden - Erkennen, Verstehen, Verbessern - immer wieder" meinen wir etwas grundhaft Menschliches, aufbereitet für die sichere, transparente und wirksame Anwendung in Unternehmen und Organisationen.

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